Malwettbewerb
Irular Kinder Tamill Nadu, Maya Kinder Guatemale und deutschen Kindern aus Oberbayern
Die Idee zum Wettbewerb kam von der Stiftung Hans Guckenheim. Sie hat den Wettbewerb auch tatkräftig unterstützt. Die Kinderbilder aus drei verschiedenen Kulturen zeigen charakteristische Szenen aus dem Lebensbereich der Kinder. Zusammen ergeben in Verbindung mit erläuternden Bildtafeln eine faszinierende Ausstellung. An Irular Bilder liegen zur Zeit 63 vor. Hier zeigen wir eine kleine repräsentative Auswahl davon. (Fotos der Bilder: Francis Porsingula.)
Wer sich für die Ausstellung interessiert, wende sich an spitzinggu@aol.com.
Das obige Bild von Prabakanan wurde deshalb als Eröffnungsbild für die kleine Serie gewählt, weil es ein einmaliges Motiv, das zudem formal ein drucksvoll gestaltet
ist, zeigt: Eine Straßenkreuzig steil von oben gesehen. Auf der Straße bewegen sich Menschen und ein Pferd. Die Straße wird von Wohnhütten und einem Tempel gesäumt. In
den Ecken zum Teil stereotype Motive, die eben auch in anderen Kinderbildern vorkommen.
Mahalakshmi hat ein Bild zum Thema Pongal gemalt. Pongal ist das südindiche Ernte- und Neujahrsfest, das sich vom 13. Januar an über (mindestens) 3 Tage erstreckt. Im Mittelpunkt steht ein Topf mit gesüßtem Reis, gwesäumt von Zuckerrohrstauden. Sobald er überkocht wird nach dem guten Glück gerufen.
Vor der Haustür ein Kolam. Jeden Tag im Morgengrauen wird von der Frau des Hauses oder der ältesten Tochter ein Kolammuster üblicherweise aus weißem Reismehl auf die zuvor gereinigte Erde vor der Haustür gestreut. An Festtagen entstehen beonders große und vielteilige Muster aus gefärbten Reismehl. Mahalakshmi hat die Bildelemente sprasam vewendet und harmonisch über die Bildfläche verteilt.
Landschaftsbild von Kalpana. Es sind alle wesentlichen Land-schaftselement enthalten: Wolken, Berge, Fluß, Bäume. Die zwischen de Berggipfeln aufgehende Sonne ist ein Stereotyp, das in auffällig vielen Bildern der Kinder zu finden ist. Im Fluss schwimmen Fische. Menschen sind wie in vielen der Bilder nicht vertreten. Die Irular sehen sich als Teil der Natur. Tiere erscheine ihnen zumindest als etwas gleichrangiges. Ein ausgesprochen dynamische Bild mit Zeichencharakter!
Eine typische Irular Hütte in New Kollamedu mit Lehmziegelwänden und einem Dach aus Gezweigen, abgedeckt gegen den Regen mit einer Plane. Vor der Tür ein einfacher Kolam. Links ein Schutzdach für eine Kuh. Rechts ein erhöht auf einem Baum sitzender Vogel, ein Papagei, der alles im Blick hat. Ist es wirklich nur ein Vogel?
Danushree malt Bäume mit Blättern, Zweigen, Stamm und Wurzeln. Ein einsamer Vogel bewohnt den Wald. Ist es nwirklich nur ein Vogel? Oder ist es Kanniyammal, die Muttergottheit der Irular, die so gerne in Vogelgestalt erscheint? Natur pur!
Häuser in einer Landschaft mit auffällig unterschiedlich gestalteten Bäumen, einem Fluss und Wolken. Eines der wenigen Bilder, in denen verhältmäßig groß dargestellte Menschen, offensichtlich Kinder, vorkommen. Und auch hier erscheint interessanterrweise rechts wieder ein Vogel, der alles im Blick hat. Die Irular haben ein inniges Verhältnis zu Kanniyammal, die in Bäumen und Seen, in der Natur, zu Hause ist.
Ein Festtagsbild! Unter der bunten Girlande, von der einige Neembaumzweige herabhängen, links ein Tempel. Die 7 Formsteine verkörpern die 7 Jungfrauen. Sie alle zusammen werdene repräsentiert durch die "Mutter der Jungfrauen" - das ist die Bedeutung von Kanniyammal! Sie wird aber auch mit einer shivaitischen Gottheit gleichgesetzt: Darauhin weist der Dreizack, Trisula, der ein Attribut Shivas ist. Die Maske der Gottheit mit der heraushängendne Zunge, lässt an Kali, einer Gattin Shivas, denken. Der Mittlere in der Dreiergrupp daneben, trägt auf dem Kopf einen Topf mit einerm die Gottheit repräsentierenden Gebilde aus Neembaum- oder Zedrachzweigen. Solche Gruppen ziehen an den Festtagen von Haus zu Haus um Opfer entgegenzunehmen und den Segen der Gottheit zu verteilen. Zum Ende des Festes wird die göttliche Zweigstatue in einen Teich gegeben.
Uma Parvathy hat ein Pongalbild gemalt. Den obern Bildrand schmückt eine Girlande. Der Topf mit dem Reis flankiert von zwei Zuckerrohr-stauden füllt die Mitte. Davor ein Kolam. Links ein Tempel, der dem im Bild darüber gleicht. Ein Weg verbindet den Tempel mit einem Teich. Das ist kein Zufall. Kanniyammal hält sich gerne in einem Teich auf.
Sarasu hat sich ebenfalls an das Pongal Motiv gehalten. Ein Pongalkrug zwischen Zuckerohrstauden steht links. Ein kleinerer rechts davon ist nicht ganz fertig geworden. Unter der geschmückten Hütte ein winziger Kolam. Bei dem Kreis in der Bildmitte handelt es sich offensichtlich um ausgelegte Bilder von Kindern.
Unten rechts wieder die aufgehende Sonne zwischen Hügeln. Sarasu hat versucht seinem Bild einen wellenförmigen Rahmen zu geben.
Sanjai hat sich ein ganz anderes Motiv ausgedacht: Tropische Fruchtbäume (in der Mitte ein Jackfruitbaum) stehen unter von Vögeln umschwirrten Regenwolken.